Kinderbetreuung im Bezirk
„Dass die ÖVP in ihrer aktuellen Kampagne damit wirbt, dass sie sich in OÖ die letzten 6 Jahre für die beste Kinderbetreuung eingesetzt hat, ist im Zusammenhang mit der von der AK OÖ veröffentlichten Bewertung nicht ganz nachvollziehbar.“ hält Landesfrauenvorsitzende LAbg. Sabine Promberger fest. „Rohrbach hinkt bei der Betreuung von Kleinkindern, dem Angebot an Krabbelstuben und Horten im Bezirksvergleich hinterher.“
„Für uns als SPÖ ist die derzeitige Situation höchst verbesserungswürdig. In vielen unserer Gemeinden gibt es kein passendes Angebot. Keine unserer Gemeinden entspricht derzeit den VIF-Kriterien: (Vereinbarkeit von Familie & Beruf)
· Mind. 45 h geöffnet
· Werktags Montag bis Freitag,
· 4 Tage in der Woche mind. 9,5 h geöffnet
· Angebot Mittagessen
· Max. 5 Wochen Schließzeiten pro Jahr
Eine Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird unter diesen Voraussetzungen schwierig. Unser Einsatz gilt hier vor allem den Müttern. Jenen, die arbeiten gehen müssen, weil es finanziell nicht anders möglich ist, aber auch jenen, die arbeiten gehen wollen. In einer Zeit wie heute, muss es doch möglich sein, dass beides, Beruf und ich spreche hierbei noch gar nicht von Karriere und Familie möglich sein muss.“ zeigt sich Ingrid Groiß, SP-Frauenvorsitzende im Bezirk überzeugt.
„Uns ist schon klar, dass nicht jede Gemeinde diesen Kriterien gerecht werden kann. Aber in ein paar Bereichen sollte jeder Ort ein Mindestmaß an Standards in seinen Einrichtungen aufweisen können. Ich meine damit bessere Randzeiten, kürzere Sommerschließzeiten, ein größeres Angebot an Mittagessen usw.“ so SP-Vorsitzender Bgm. Dominik Reisinger weiter. „Man darf sich nicht wundern, wenn Menschen, die eine Familie gründen wollen, aus dem Bezirk in den Zentralraum, wo das Angebot an Kinderbetreuungseinrichtungen deutlich besser ist, abwandern. Oder wie erklärt sich sonst, dass in unserem Bezirk die Geburtenrate in den Jahren 2011 – 2013 um 6 % überdurchschnittlich gesunken ist – nur GR/EF liegt mit 6,2 % noch hinter uns?“ so Reisinger.
Echte Wahlfreiheit
„Der politische Mitbewerber wirbt in seiner Familienpolitik immer mit Wahlfreiheit. Aber wo bei uns im Bezirk ermöglicht das Betreuungsangebot den Frauen diese freie Wahl? Nirgends. 40 h zB im Zentralraum zu arbeiten, ohne jemanden zu haben, der sein Kind nachmittags abholt oder früh morgens hinbringt, ist beinahe unmöglich – auch 20 h werden hier schon zum Problem. Wenn also von Wahlfreiheit gesprochen wird, dann muss diese auch gegeben sein.“ zeigt sich Ingrid Groiß verärgert über diese Doppelmoral des Mitbewerbers. „Wir wollen, dass alle Eltern frei darüber entscheiden können, wie lange sie, an welchen Tagen der Woche, ihre Kinder in die Betreuungseinrichtung geben. Wann sie sie zu Hause lassen, um gemeinsam mit ihnen Urlaub machen zu können bzw. an welchen Tagen sie ein Ganztagesangebot und das Angebot des Mittagessens nutzen möchten. Und jene Eltern, die ihre Kinder im Sommer länger zu Hause lassen wollen, sollen dies auch tun können. Das gleiche gilt für den Mittagstisch. Wir wollen niemanden verpflichten, jedoch ein Angebot für jene schaffen, die es brauchen.“ unterstreicht Bgm. Dominik Reisinger die Forderung nach echter Wahlfreiheit.
Wir als SPÖ im Bezirk Rohrbach wollen daher folgende Verbesserungen im Bereich der Kinderbetreuungsangebote:
Sommerschließzeiten verkürzen
In vielen Gemeinden schließen diesen Freitag die Kindergärten für einige Wochen ihre Türen. Die Sommerferien brechen an und viele berufstätige Eltern stehen vor einer organisatorischen Herausforderung: „Was tue ich in dieser Zeit mit meinem Kind?“ Viele der Eltern haben keine Großeltern, auf die zurückgegriffen werden kann. Mühsam versucht man irgendwie, mit geteiltem Urlaub, Einsatz von Freunden udg. diese Zeit zu überbrücken. Gemeinsamer Urlaub als Familie, bei dem Mama und Papa gleichzeitig daheim sind, bleibt da nur wenig bis kaum. Sommerschließzeiten von maximal 2 Wochen am Stück, wie es zB die Gemeinde Aigen-Schlägl vorzeigt, würden hier eine große Erleichterung bringen. Vorteile ergeben sich dabei aber auch für das Personal. Derzeit sind die beschäftigten Personen an die Schließzeiten der Einrichtung gebunden. Die gesamte Urlaubszeit ist fix verplant und vorgegeben. Eine nur 2 wöchige Schließung ermöglicht dem Personal eine flexible Urlaubsplanung.
Randzeiten ausweiten
Gerade jene Eltern, die in den Zentralraum pendeln müssen oder fixe starre Arbeitszeiten haben, benötigen Öffnungszeiten, die sich mit ihren Vorgaben vereinbaren lassen. Öffnungszeiten ab 7:00 Uhr bis 17:00 Uhr sind hierbei eine Grundvoraussetzung. Auch am Freitag bedarf es einer längeren Öffnung als bis, wie in vielen Gemeinden praktiziert, 12:00 oder 13:00 Uhr. Niemand schafft es bis dahin sein Kind rechtzeitig abzuholen. Als Vorzeigekindergarten was Öffnungszeiten betrifft, kann hier der Kindergarten Kirchberg herangezogen werden. Dieser hat zumindest von Montag bis Donnerstag von 7:00 – 17:00 Uhr geöffnet.
U3 Angebote ausbauen
In 6 unserer Gemeinden gibt es keine Betreuung für unter 3 Jährige. Das Angebot einer alterserweiterten Gruppe ist für uns ein Basiskriterium, welches ein Kindergarten erfüllen muss. Aber auch im Bereich der Krabbelstuben gibt es Ausbaubedarf. Neben St. Martin (ab Sept neu), Niederwaldkirchen und Rohrbach-Berg gibt es im Bezirk keine weitere Krabbelstube. Ein Zustand, der der heutigen Zeit einfach nicht mehr gerecht wird.
Mittagessen an allen Tagen
Das Angebot eines gesunden, warmen, abwechslungsreichen Mittagessens soll von Montag bis Freitag angeboten werden. In 13 Gemeinden unseres Bezirkes ist dies nicht der Fall. Ein gemeinsames Mittagessen bringt, neben der Entlastung für die Eltern besonders Vorteile für das Kind. Gemeinsam Essen mit anderen Kindern macht Spaß, da schmecken auch neue, nicht bekannte Gerichte, die vielleicht zu Hause nicht gegessen werden.
Mut zum Ausprobieren
„Das Wichtigste für eine Gemeinde ist es, Mut zur Veränderung zu haben. Neue Dinge auszuprobieren und vorher nicht immer eine „Bedarfsanalyse“ zu machen. Auch wir in Aigen-Schlägl haben die Sommerschließzeiten verkürzt, ohne vorher den Bedarf zu erheben. Wir haben gesagt, dass wir das ausprobieren und sehen wollen, ob das Angebot angenommen wird. Und: Die Eltern sind begeistert. Wir sind zu der Erkenntnis gekommen, dass ein Angebot, sobald es da ist, auch genützt wird – vor allem im Kinderbetreuungsbereich.“ zeigt sich Ingrid Groiß, die gleichzeitig auch SPÖ Fraktionsvorsitzende in der Gemeinde ist, erfreut über das Angebot in Aigen-Schlägl.
Kinderbetreuung – Thema auch im Wahlkampf
„Die Thematik der Kinderbetreuung wird neben dem leistbaren Wohnen sowie der raschen Errichtung eines Bezirkshallenbades eines der zentralen Themen in unserem Wahlkampf sein. Es kann nicht sein, dass Familien und hier vor allem den Frauen, die sowieso im Berufsalltag (weniger Lohn, usw.) benachteiligt sind, auch noch Steine bei der Kinderbetreuung in den Weg gelegt werden.“ so SP-Vorsitzender Reisinger.
Einsatz auch auf Landesebene
Auf Landesebene gibt es große Anstrengungen seitens der SPÖ. Vor allem gilt es das Kinderbetreuungsgesetz zu modernisieren. „Um Eltern die Berufstätigkeit zu erleichtern, muss das Kinderbetreuungsgesetz an moderne gesellschaftliche Erfordernisse angepasst werden. Fakt ist, dass junge Eltern beides wollen. Beruf und Familie“, ist sich die Landesfrauenvorsitzende Sabine Promberger sicher. „Probleme gibt es seit der Umstellung von der Personal- auf die Gruppenförderung. Wird die erforderliche Mindestanzahl von Kindern nicht erreicht, sind Gemeinden verleitet, die Öffnungszeiten zu reduzieren“, weiß Sabine Promberger aus der Praxis. „Ähnlich das Problem mit den ‚Stricherl-Listen‘, die im Oktober zu führen sind. Das ist der Referenzmonat, um festzustellen, wann wie viele Kinder im Kindergarten sind. Das Problem mit den Öffnungszeiten dreht sich damit ständig im Kreis, ohne das etwas besser wird“, sieht Promberger dringenden Handlungsbedarf beim Kinderbetreuungsgesetz.